Hallo Christian,
On Sunday, 12. June 2011 11:26:10 Christian Kühl wrote:
Mir scheint, dass die recht langen Dokumente eine enorme Hürde
darstellen, die kaum einer bereit ist zu gehen.
stimmt.
Nur mal als Größenordnung: Ich habe für Update des Writer-Grafik-
Kapitels (von OOo 2.x auf OOo 3.2) mehr als 4 Wochen gebraucht, und zwar
die komplette verfügbare Freizeit von damals etwa zwischen 1 und 3 Std.
an mindestens mehreren Tagen in der Woche, plus mehrere ganze Vor-/
Nachmittage am Wochenende. Und das nur fürs Updaten, also Übersetzen der
neu hinzugekommenen Features plus dadurch erforderliches "Abrunden" des
Kapitels in sich.
Solch ein Dokument zu
übersetzen, ist eine langwierige und anstrengende Arbeit, die kaum
einer in akzeptabler Zeit beenden und somit ein Erfolgserlebnis
verzeichnen kann. Stattdessen ist man in kürzester Zeit gefrustet,
weil man nicht vorankommt, und die ganze Sache schläft ein. Zudem
kommen neben der Übersetzung noch die Probleme mit den
Formatvorlagen und der Formatierung hinzu.
(Nagel auf den Kopf getroffen, zumindest was mich angeht).
Bei mir kommt noch hinzu, dass meine verfügbare Zeit im Moment so kurz
ist, dass ich nur gelegentlich (also wenn's hoch kommt, 1x/Woche oder
alle 14 Tage) mal 1/4 oder 1/2 Stunde einsetzen kann, an mehrstündige
Aktionen kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern.
Mir sind also allenfals Mosaiksteinchen möglich, aber nicht eine
konzentrierte Bearbeitung einer komplexen Aufgabe. Zumal ich nach XX
Tagen komplett vergessen habe, woran ich vor 2 oder 4 Wochen gesessen
habe, so dass ein "Weiterarbeiten" kaum möglich ist.
(Und vielleicht geht es ja nicht nur mir so)
Mein Vorschlag wäre deshalb, dass die Bücher in kleinere Abschnitte
zerteilt werden, die in einer sinnvollen Zeit zu schaffen sind,
sodass man mit jedem Teil, den man geschafft hat, einen Erfolg
verbinden kann. Diese könnten unter Umständen zunächst als Reintext
vorliegen und erst beim Zusammenführen dann in einem Rutsch von
spezialisierten Leuten formatiert werden.
+1
Dann könnte man, wenn gerade kein Release ansteht, Übersetzungsrunden
veranstalten, wo gezielt zum Übersetzen der vielen Abschnitte eines
Kapitels beispielsweise aufgerufen wird. Diese könnten dann
terminiert werden (z.B. rechtzeitig, bevor die Arbeiten für das
nächste Release losgehen), da es sich unter Zeitdruck bekanntlich am
besten arbeiten lässt ;-).
Die Übersetzungsrunde für das 3.4-Release haben gezeigt, dass dadurch
eine enorme Übersetzungsleistung innerhalb kürzester Zeit zu schaffen
ist. Diese Erfahrungen sollten wir versuchen, auch für die Handbücher
zu nutzen.
Ich bin, was "Zeitdruck als Motivation" angeht, nicht allzu
optimistisch, würde eher auf "optimierte Prozesse und optimales Setting"
setzen (hier speziell: geeignete Zielsetzung + passende, effiziente
Kooperationstools + klare Teamabsprache).
Was die Zielsetzung angeht - um eine These aus der OOo-Zeit nochmal
aufzugreifen: Besser einen kleinen aber feinen Satz hochaktueller
Dokumentation im Wiki vorhalten als perfekte ODF-Handbücher für die OOo-
Version 2.x von vor 4 Jahren anbieten. Zumindest schlage ich diese
Vorgehensweise für den Anfang vor, erweiterbar ist sie dann jederzeit.
Dazu braucht es auch keine weitere Vorarbeit, ein Prototyp-Toolset ist
in Form des TDF-Wiki bereits in Stellung, die Teamabsprache hast du mit
deinem Posting bereits initiiert.
Wenn die Mehrheit lieber doch in ODF-Form arbeiten möchte, dann stehen
mit Plone und Alfresco auch zwei Dokumentverwaltungssysteme bereit, die
aus meiner persönlichen Sicht allerdings nicht ganz so einfach das
Teamwork-Arbeiten unterstützen wie ein Wiki, weil es eben
Dokumentgebunden ist und jedes Mal einen Down- bzw. Upload plus exakte
Versionsführung benötigt.
(Nur sollten wir uns für den Anfang auf ein Toolset einigen. Ich
plädiere aber auf jeden Fall zunächst für eine Quick&Dirty-
Vorgehensweise mit der Option zum Aufrüsten, um nicht durch überzogene
Qualitätsvorstellungen die Sache im Keim zu ersticken.)
Noch was zum Tooling: ich bin zwar kein Experte, aber ich kann Wikipedia
lesen - und was ich dort zu "DocBook" und "DITA" gelesen habe, finde ich
hochinteressant. Falls jemand sich also in der Lage fühlt, ein DocBook-
oder DITA-basiertes Toolset aufzusetzen, dann wäre das meiner Ansicht
nach einen Versuch wert, vielleicht nicht jetzt sofort, aber
"irgendwann" gerne. In der ODF-Authors-Mailingliste wurde vor kurzem
übrigens ebenfalls darüber nachgedacht, ob und wie die Doku besser bzw.
speziell wiederverwendbarer gehalten werden könnte, wobei es da wohl
erst mal mehr um die Wiederverwendung unter den verschiedenen "Brands"
(deutsch: Marken?) der Open-/Libre-/Neo-/Red-/...Office-Gruppe ging.
Gruß Nino
--
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