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Hallo Irmhild, *,

Am Samstag, den 14.05.2011, 08:56 +0200 schrieb Irmhild Rogalla:
Hallo Michael, @ll,

Am 13.05.2011 20:43, schrieb Michael Münch:
Hallo zusammen,

Am Freitag, den 13.05.2011, 05:47 +0200 schrieb Irmhild Rogalla:
hi @ll,


[...]


Klingt eher nach Pseudo-Mitbestimmung.
Während ich das AB ja noch irgendwie im Sinne von Fundraising als
Gegenleistung verstehen kann wird mit einem Endnutzer-Beirat ja nur
Hoffnung geweckt die nicht erfüllbar ist.

Wieso?

ist natürlich nur eine Vermutung da ich meine Glaskugel gerade nicht
dabei habe. Hoffe aber im weiteren Verlauf wird es klarer. 

Denn worauf beziehen sich typische Erwartungen von Anwendern? Mir fällt
da als erstes eine Priorisierung von Feature Requests ein.

Auch hier wieder: wieso?
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass die meisten End(!)-Nutzer/innen, 
die ich kenne bzw. mir hier vorstelle, überhaupt etwas über 
Feature-Requests wissen ...

Sie würden es vermutlich nicht so nennen, aber soetwas wie "wichtiger
ist erst einmal Makro Unterstützung von Excel" oder das beliebte
"LibreOffice sollte auch einen Mailclient haben" sind doch tatsächlich
Wünsche ob und wenn ja welche zusätzlichen Funktionen als erstes
realisiert werden sollen.


Und was soll man diesem Vertretungsgremium dann nach einem Jahr sagen
wenn sie nachfragen warum keine ihrer Anregungen auch nicht im Bereich
Marketing/Design/... umgesetzt wurde? Dass man ja eigentlich
meritokratisch vorgeht?

Ob so etwas passiert, hängt aber doch ganz stark von den Aufgaben, 
Zuständigkeiten und dem Umgang mit bzw. der Einbindung des 
Nutzergremiums in die Arbeit im Projekt ab. 

Das ist gerade der Punkt der mich irritiert. Ich sehe keinerlei
Ausgestaltung die das grundlegende Prinzip, dass am Ende jemand die
Arbeit machen muss aushebeln kann. Interessanter wäre doch eher ob man
eine Art Selbstverpflichtung schaffen könnte/sollte wo sich die Aktiven
verpflichten so einem Gremium Einfluss zu gewähren.

Die einzige Idee die mir spontan kommen würde wäre von Seiten TDF Leute
einzustellen die die Wünsche dieses Gremiums abarbeitet. Das würde aber
mMn noch ganz andere Probleme aufreissen.

Ich stelle mir keineswegs 
vor, dass die Nutzervertretung im quasi "luftleeren" Raum agiert und 
einfach ihre Wünsche äußert. Wir müssten schon eine realistische und 
konkrete Form der Einbindung finden - sonst würde es wirklich eine 
Pseudo-Mitbestimmung.
Übrigens: Zwischen "Vertretung" und "Mitbestimmung" gibt es aus meiner 
Sicht deutliche Unterschiede. Wie die Mitwirkung (noch ein dritter 
Ausdruck) eines End-User-Gremiums gestaltet wird, ist aber derzeit noch 
völlig offen.

Oder einen Schritt zurück, warum überhaupt. Auch ohne Entwickler zu
sein, kann man doch in diesem wie allen offenen Projekten mitwirken. 

Ganz nebenbei sehe ich auch die Gefahr, dass diese Anspruchshaltung,
dass ein freies Softwareprojekt sich nach einer gefühlten Mehrheit der
(potentiellen) Benutzer richten muss (siehe KDE4/Gnome3 Diskussionen)
dadurch nur verstärkt wird.

Das sind aber verschiedene Punkte:
a) Frage: Wonach sollte sich Deiner Meinung nach denn ein freies 
Software-Projekt, das ausdrücklich - wie LibO - eine SW für End-Nutzer 
(die keine Entwickler, Admins etc. sind) entwickelt, sonst richten, wenn 
nicht nach den Bedürfnissen der Nutzer dieser SW?

Nach den Vorstellungen derjenigen die etwas dazu beitragen oder den
Vorstellungen derer die andere dazu bezahlen etwas beizutragen. Anders
kann ich es mir nun wirklich nicht vorstellen.

Und das müsste viel mehr kommuniziert werden. Es gibt genügend
Beschwerden, dass es gemeldete Bugs im Bugtracker für >2 Jahre gibt die
nicht gefixt werden.

b) Es geht mir ja gerade darum, endlich mal von den "gefühlten" oder 
"hypothetischen" Benutzer wegzukommen. M.E. ist dies nur dadurch 
möglich, dass irgendeine (noch zu gestaltende!) Art von Kommunikation 
(oder eben Vertretung/Mitwirkung/Mitbestimmung, vgl. o.) nicht nur 
stattfindet, sondern auch formalisiert bzw. institutionalisiert wird, 
damit sie auch gehört wird.

Aber das ist doch gerade der Punkt, es findet tatsächlich statt. Wenn es
einen Bugreport oder eine E-Mail gibt die etwas anspricht was technisch
sinnvoll und machbar ist, wird es gemacht werden. Wo ist da der Mehrwert
durch eine Institutionalisierung ausser bürokratischem Overhead. Und vor
allem warum sollten diejenigen die zum Beispiel den Bug bewusst 4 Jahre
lang liegengelassen haben auf einmal durch ein wie auch immer geartetes
Gremium das ändern. 

Und ganz nebenbei, wie willst du die Benutzer erreichen die auch jetzt
keine der Möglichkeiten des Kontakts wahrnehmen. 

c) "Anspruchshaltung" - das zieht sich so ein bisschen durch Deine ganze 
Stellungnahme durch. Sicher sind F/OSS-Projekte dringend auf 
Mitwirkung/Mitgestaltung angewiesen.

Wenn man sich die 4 Freiheiten ansieht ist es sogar der Kern der ganzen
Geschichte.

Aber ist es nicht an der Zeit, zumindest bei Projekten, die sich an 
End-Nutzer richten (sorry für die Wiederholung, aber Unterschied ist 
wichtig), die Möglichkeiten der Beteiligung und damit auch die Formen 
der Beteiligung auszuweiten?

Die Möglichkeiten der Beteiligung kann man irgendwann nicht mehr
steigern. Und auch der Vorschlag einer Vertretung macht das ja gerade
nicht. Man schiebt sozusagen nur eine weitere Proxyschicht dazwischen. 

LibO bzw. auch früher OOo ist damit ja schon recht weit gekommen (was 
manche beklagen, nach dem Motto: das Projekt hätte nur QA, Übersetzer, 
Marketing, ... aber keine Entwickler), aber ganz generell gilt doch: die 
Gruppe der Entwickler wird - aufgrund der benötigten Fähigkeiten - immer 
beschränkt bleiben. Die Gruppe der Nutzer (die - zumindest prinzipiell - 
auf vielfältige Weise beitragen könnte) ist potentiell unendlich groß 
;-) Und wenn wir immer nur deren Anspruchshaltung beklagen, wird sich 
daran nie etwas ändern ...

Nunja, deswegen gibt es ja zwischen Entwickler und Nutzer noch weitere
Zwischenschritte. 

Das merkwürdige ist doch, sobald jemand sich im Rahmen dieser
Nutzervertretung beteiligt ist er Teil der Community und man ist genau
da wo man auch jetzt schon ist. Daher sollte die Frage doch nicht sein
welche neuen bürokratischen Formen man etablieren kann, sondern wie man
die Leute dazu bringt beizutragen. 

Von daher beasiert meine Skepsis gerade auf dem unglaublichem Aufwand
soetwas zu planen, entwickeln und aufzubauen und dem geringen bis gar
nicht vorhandenen Vorteil. 

Gruß,
Michael


Viele Grüße und einen schönen Tag
      Irmhild





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