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Hallo Jost,

eine etwas längere Antwort und natürlich für alle anderen: OFFTOPIC (also im Sinne des laufenden Betriebs nicht so wichtig)

Am 28.06.2012 00:00, schrieb Jost Lange:

Ich habe ein halbes Jahr lang die auf diesen M.-Listen gebrauchten
Akronymen gesammelt und notiert.

Anlässlich einer Festlichkeit zu einem runden Geburtstag wurde in
Absprache mit dem Gastgeber jedem der 40 Gäste ( Lehrer, Prof.
Archis, Ings. Agrarwissenschaftler, 1x Informatik-Doz. sowie 2
aus USA zurückgekehrte Austausch-Stud.  alle im Alter 35-45 Jahre,
männlich wie weiblich, alle im IT-Bereich bewandert und beruflich
ausführend mit Computer und Händys , fast alle hatten Kinder im höheren
Schul- bzw. Studien-Alter, )
ein Zettel überreicht, auf dem wahllos aus dem Pool der gesammelten
Anglizismen ausgewählte Akronymen standen, mit der Bitte nachstehende
Fragen zu beantworten,
1. Ausdrucks-Bedeutung  2. Bekannt gut / weniger  3. Eigene
     Anwendung Ja / Nein  4. Benutzung innerhalb der DE-Sprache gut
     / schlecht empfindend  5. innerhalb der Familie duldend / begrüßend

Nach dem bekannten 10 Pkt-Malus-System waren max. 50 Punkte
zu gewinnen.

Diese Liste würde mich auch interessieren. Wobei ich natürlich die Bewertungskriterien im Forschungssinne schon als nicht repräsentativ ansehen würde.

Jeder muß selbst entscheiden, inwieweit er sich solcher Ausdrucks-
weisen bedient und diese benutzt.
Sie sind aber auch ein Ausdruckssignal eines geringeren Bildungs-
standes, dessen sollte man sich bewußt sein.

Oh, da mache ich mir erst einmal keine Gedanken. Mit einem bayerischen Abitur aus dem letzten Jahrtausend mit den Leistungskursen Mathe - Latein, vier Semestern Magisterstudium in Germanischer-Nordischer Philologie, Philosophie und Psychologie mit den Sprachen Altwestnordisch und Schwedisch, einem abgeschlossenen allgemeinen Bauingenieurwesenstudium und einigen anderen Interessensgebieten glaube ich nicht an einen geringeren Bildungsstand, nur weil ich solche Zeichen und Akronyme verwende. Besonders, weil ich Abkürzungen wie i.e. (id est), e.g. (exempli gratia) etc. in seinem lateinischen Ursprung sehe und verwende. Es zeigt lediglich, dass selbst ein Hochschulstudium und eine Professur einen nicht davor bewahrt, lebenslang zu lernen und sich weiter zu bilden. Von daher ist so ein Experiment wirklich sehr interessant.

Sie haben auch zerstörende Auswirkungen in unserer Kultursprache.

Das ist ein altbekannter Vorwurf wie er schon bei der Übernahme von Wörtern aus dem Französischen im 19. Jahrhundert (und vermutlich auch schon bei den alten Griechen) aufkam. Wäre doch einmal interessant, wer von den Befragten wüsste, wie das Zeichen "&" genau zu verstehen ist, wie es sich entwickelt hat und wieso bei der Verwendung solcher Zeichen die Kultur nicht flöten ging. Sprachwissenschaftlich kann man es auch als elaborierten Code ansehen, der zur Abgrenzung gegenüber anderen Gruppierungen dienen kann.

Ich werde zukunftlich die Dinge nicht weiter reflektieren.

Naja, so leicht geht es dann doch nicht, wenn man das Thema schon angefangen hat. Die Emoticons und Akronyme bieten auf den Mailinglisten die Möglichkeit, schnell und einfach einem geschriebenen Satz ein Gefühl anzuheften, ohne den Satzbau und den Lesefluss zu behindern. Wie kann ich das also machen, ohne ellenlange Einschubsätze zu schreiben? Wie stelle ich dar, dass ich etwas spaßig, ironisch oder verschmitzt meine?

Es gilt: entweder die Kraft aufbringen aushalten oder gehen.

Da hoffe ich doch, dass es noch zum Aushalten ist. Wäre sonst wirklich schade.

Ich hoffe nur, daß ich hier niemanden lästig gefallen bin und wenn
doch, bitte ich ausdrücklich um Nachsicht und bedanke mich für die
aufgebrachte Geduld.

Oh, mir macht es Spaß, auch einmal ein bisschen außen herum zu schauen.
Zudem lernt, wer es denn will, etwas dazu; bzw. man reflektiert auch wieder einmal seinen Sprach- und Schriftgebrauch.

--
Grüße
k-j

--
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