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Hallo Leute,

ich weiß, es nervt - mich auch; aber es ist einfach zu vieles unrund. Schaut euch mal das Manifest an [http://wiki.documentfoundation.org/TDF/Next_Decade_Manifesto/de]. Auch hier, vielleicht erst mal in Ruhe lesen, nicht gleich auf "Antworten" schalten.

Die Kleinigkeit ist noch: "Next Decade Manifesto/Manifest fürs nächste Jahrzehnt"
Das nächste Jahrzehnt wäre 2021-2030. Was machen wir von jetzt bis 2020 ;-)
Die wohl einfachste Lösung (ohne Zeitangabe), kurz und knapp: "The TDF-Manifesto"

Kritischer finde ich, daß da eigentlich bloß "Unsere Werte" steht; und dazu noch "einseitig": a) Es ist zu LO-zentriert; alles stützt sich auf die Office-Suite; klar, das ist jetzt der Ursprung/Anfang, aber zehn Jahre nur LO und sonst nichts? Lassen sich damit die "Werte" umsetzen? b) Die Werte basieren auf dem "alten" OOo. Das Neue fehlt, und auch das Substanzielle, mit dem LO sich dauerhaft etablieren kann, d.h. (als Bspe, grobe Ansätze dazu weiter unten): "digitale Spaltung der Gesellschaft ... verhindern" -> das ist nicht allein mit einer Office-Suite machbar; und geht es, indem eine Software kostenfrei verfügbar gemacht wird, oder müßte da nicht noch ein "überzeugendes" Konzept her? Denn z.B. auch google bietet kostenfreie Office-Software; warum dann LO? "Muttersprache ... unterstützen" -> andere Software kommt auch in unterschiedlichsten Sprachen raus; andererseits bestimmt als Hauptfaktor der sprachlichen Nutzung die Wirtschaft den Kurs; und die spricht Englisch. Vielleicht wäre es da sinnvoller, die von TDF unterstützte Software in der Art zu bringen, daß sie sprachlich sowohl die Erfordernisse des Wirtschaftslebens erfüllt (mit einer Vielzahl unterschiedlichster Sprachpakete) und trotzdem auch die lokale, regionale, nationale Muttersprache unterstützt (durch entspr. Übersetzen durch "Jedermann").

c) Und letztlich, "Unsere Werte" sind keine Rahmensetzung für "klare" bzw. motivierende Schritte.

Ich finde vom Eindruck her das Manifest zu rudimentär und nicht wirklich überzeugend/motivierend im Sinne von: Da will ich mitmachen. Es ist zu "theoretisch" und nicht richtig greifbar, wenn man nicht wirklich weiß, was da laufen soll/wird. Als mögliche "Lösung" (nur mal ganz rudimentär als "Denkanstoß") - "Unsere Werte" straffen, nicht nur auf LO konzentieren und es als Grundlage für Zielsetzungen nehmen, in der Art:

Unsere Werte

Unsere Verpflichtung ist es, die digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Dafür bieten wir letztlich jedermann Zugang zu kostenlosen Softwarelösungen, um vollwertiges Mitglied der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zu sein. Dies beinhaltet, dass jede TDF-Software frei verfügbar ist und von jedermann in seine eigene Muttersprache übersetzt werden kann. Denn die jeweils eigene Sprache ist ein wesentlicher Bestandteil nationaler und regionaler Kultur. Damit leistet TDF seinen Beitrag, die Vielfalt der menschlichen Gesellschaft zu erhalten. Auf der technischen Seite gehören dazu hohe Qualitätsstandards und ein transparenter Entwicklungsprozess auf der Basis gegenseitiger Begutachtung. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass jedermann auf einfache Weise an den Projekten von TDF mitarbeiten kann.


Unsere Ziele

Auf der Grundlage der oben dargestellten Werte von TDF erfolgt in einer ersten Phase die Gründung der "The Document Foundation". Sie sorgt für eine stabile finanzielle Basis sowie die notwendigen Strukturen und Koordinationen. TDF startet ihre Software-Mission mit dem Premiumprodukt LibreOffice. Diese Office-Suite ist die Weiterentwicklung der OOo-Software und wird konsequent an die aktuellen Bedingungen einer freien und leistungsfähigen Office-Software angepasst. Dabei ist LO nicht Nachahmer bestehender Konzepte, sondern wird mit eigenen Entwicklungen, Features und Neuerungen auch Vorreiter für individuelle Software-Produkte sein. Da sich heutige Computer-Arbeit nicht auf Office und privaten Desktop beschränkt, strebt TDF auch eine Vernetzung sämtlicher relevanten Bereiche an. Ebenso schafft TDF den Rahmen, weitere eigene Projekte umzusetzen, die nicht nur technisch optimale Ergebnisse liefern, sondern auch den Anwendern in Höchstmaß persönlicher Freiheit bewahren.


Wie gesagt, das ist nur mal grob, wie es vom Ansatz her vielleicht besser aufgebaut werden könnte. Denn was bisher als Werte usw. dargestellt wird, ist meiner Meinung nach nicht zu Ende gedacht. Das ist keine wirkliche Basis für das, was TDF eigentlich vor hat, sondern mit der heißen Nadel gestrickt, um mal einen Anfang hinzubekommen. Siehe dazu auch das Datum der letzten Änderung an "Manifesto" - 13. Oktober 2010. Das ist im Wechsel von OOo zu TDF/LO entstanden und vermutlich später nicht mehr konsequent auf den Prüfstand gestellt worden, um es zu "optimieren". Außerdem wird eigentlich völlig übersehen, was TDF da als "Werte/Ziele" vorgibt: Das ist nicht bloß ein technisches Projekt, sondern auch ein gesellschaftliches. Zum Bsp.:
"Die digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern ..."
"Die Bewahrung der Muttersprachen zu unterstützen ..."
"WIR LEHNEN AB: Das Monopol der Anbieter von Büro-Software ..."

In Verknüpfung von OpenSource-Projekt und gesellschaftlichen Aspekten ließe sich ein besseres TDF/LO-Konzept anlegen, als nur auf der Basis von (Weiterentwicklung von) OOo. Warum wird dann jetzt so kurz gesprungen? Die Dinge später, wenn sich vieles verfestigt hat, nochmal zu ändern, wird vermutlich ziemlich schwierig und mühsam. Weshalb nicht jetzt am Anfang die optimalsten Bedingungen für TDF/LO schaffen, wenn eh vieles in Bewegung ist? So, wie das bislang angelegt und aufgebaut ist, werde ich das Gefühl nicht los, TDF hat 1 wesentliches Dilemma; es ist unter Zeitdruck von OOo aus gestartet, und steckt jetzt in der Evolution von OOo fest. Es fehlt (mir) immer noch die überzeugende, motivierende und schlagkräftige Grundlage. Und vielleicht verpaßt TDF/LO jetzt _*die*_ Chance, die sich aus dem "Neubeginn" ergeben könnte, weil es zu schnell geht: "Abnabelung von OOo" - Release 3.3. - Gründung Stiftung. Alles ist mit heißer Nadel gestrickt. Warum? Wieso nicht nach dem Release 3.3 ein paar Monate ruhiger vorangehen, um die Strukturen optimal anzulegen, die Koordination international/national, die Webseiten optimal zu machen, die Stiftungsgrundlagen und das Marketing dafür usw. Ich verstehe (abgesehen von einer möglichst frühen Veröffentlichung der ersten eigenen OO-Version) dieses "irrsinnige" Tempo nicht ganz, und kann momentan nicht den optimalsten Nutzen daraus für das Projekt erkennen? Derzeit sehe ich eher das Risiko, daß das Tempo das Projekt überrollt, bevor alles möglichst richtig steht.

Vielleicht mal drüber nachdenken, ob das da wirklich gut läuft für TDF/LO.

Gruß,
Johannes


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