Hallo Jan,
Am 11.08.2020 um 16:54 schrieb Jan Lühr:
Hallo zusammen,
aktuell überlege ich, Libre Office und MS Office nebeneinander bei
meinem Brötchengeber zu verwenden.
Davon kann ich nur grundsätzlich abraten. Beide Programe funktionieren
und sind sicher ausreichend für alle Ihre Tätigkeiten, aber ein
Mischbetrieb bringt nur Probleme mit sich und verschafft Ihnen jede
Menge Mehr-Arbeit.
Kompatibilität wird nei 100% sein, und es reichen eben keine 99,5% -
denn genau das fehlende Features wird Ihnen Problee bereiten (und jede
Menge ärger).
Der Parallel Betrieb setzt voraus, dass Sie eine "Hauptapplikation"
betreiben, deren Strategie sich alles unterordnen muss - also z.B. das
Dokumentenformat.
Wählen Sie MS Office (ooxml oder MS-Office XML), so wird jedes Dokument
beim Öffnen in LO konvertiiert und beim Speichern ein 2. Mal. Beide
Programme sind nicht identisch und werden es nie sein - insofern haben
Sie bei jedem Konvertierungsvorgang Verluste. Ein solches Dokuzment ist
zwangsläufig irgendwann kaputt.
Wählen Sie ODF als Standard, haben Sie genau die selben Probleme bei MS
Office.
Beide Programme können sicher Dokumente der anderen Kategorie öffnen
oder als solche Speichern, aber das sollte ein einmaliger Vorgang
bleiben und dient zum evt. Austausch, aber auch dafür brauchen Sie gute
Strategien.
Eine solche Doppelstrategie in einem Unternehmen werden Sie nicht lange
durchhalten und die Implementierung /Administration würde sehr hohe
Ansprüche an die interne Organisation stellen. Machen Sie das nicht.
Aktuell ist dort ausschließlich MS
Office im Einsatz, die Idee wäre LibreOffice zusätzlich zu nutzen.
Es ist wichtig, dass Dokumente zwischen Writer, Calc und Impress auch
von Kollegen mit den MS Pendants bearbeitet werden können. Dokumente
müssen gleich aussehen (auch im Druck; Auch Präsentations-Slides) und
dürfen nicht durch die gemeinsame Bearbeitung kompromittiert werden.
Nicht möglich - wird auch nie realisierbar sein.
Die Office-Programme werden für einfache Büroaufgaben (Notiz schreiben,
Protokoll schreiben, Stundenzettel als Tabelle ausfüllen) verwendet.
Grundsätzlich verwenden alle Mitarbeiter die gleichen Vorlagen mit den
gleichen Schriften.
Klassische Aussage der Organisation. Wir nutzen "nur" einfache
Dokumente. So einfach ist die Realität aber leider nicht - fast jedes
Dokument besitzt komplexe Bestandteile und dort treten einfach
inkompatibilitäten auf.
Beispiel: Ein Bild (oder Grafik). Ist immer ein Objekt, doch die
Verankerung (Posditionsangabe im Dokument) haben beide Programme völlig
anders gelöst. Jede Konvertierug muss umschreiben und interpolieren -
Klare Fehlerquelle....
Bei der Benutzung gibt es praktisch keine Edge Cases (wie z.B. Word97
3D Schriften, Makros) und es wäre durchaus möglich Vorlagen anzupassen,
Fonts zu installieren, etc.. Es ist aber nicht möglich, LibreOffice auf
allen Arbeitsplätzen zu verwenden.
Einigen Sie sich auf eine Office-Applikation und nutzen Sie die dort
empfohlene Datei-Speichermethode. Und nur die. Punkt.
Können Sie auf Spezialapplikationen nicht verzichten (wie bsw. Excel auf
Controlling Arbeitsplätzen), so werden diese Ausnahmen und die Programme
Fachapplikationen, so wie eine CAD Software oder so. Outputs, die andere
Arbeitsplätze lesen sollen/wollen, werden als PDF Dokumente
ausgetauscht. CAD-Dateien kann auch nicht jeder lesen oder ändern. Aber
das durchzusetzen ist eine große Herausforderung im Betrieb.
Anders aber werden Sie nicht glücklich und zahlen viel Lehrgeld.
Produktivität, Arbeitszeit udn Motivation....
[..]
Andererseits scheint es nun mit OpenDocument und OpenXML Dateiformate zu
geben, die grundsätzlich standardisiert sind und daher auch von
verschiedenen Programmversionen genutzt werden können sollten.
Leider nein. LibreOffice verwendet OpenDocument (aktuell Version 1.3
erw.) und die ist schon neuer als die Norm.
MS Office verwendet nach wie vor MS XML - also gar nicht OpenXML. Kann
zwar eingestellt werden, wird aber gar nicht vollständig unterstützt.
Aber selbst dann kann nur das vom Hersteller der Software vorgegebene
Format tatsächlich alle Möglichkeiten sicher abspeichern und wieder
einlesen. Schon bei Verwendung eines ältern Dateiformates ist das nicht
gewährleistet!
Die
Anforderung, dass ein Dokument immer gleich dargestellt werden muss,
scheint auch aus anderen Gründen (Archivierung, DMS) eher naheliegend
und zentral zu sein.
Korrekt. Aber dafür benötigen Sie eh schon anders Strategien (z.B. PDF
oder Bilder), mit gängigen Dateiformaten nicht machbar.
Mir ist natürlich klar, dass verschiedene Office Programme
unterschiedlich Features mitbringen und es immer möglich ist, ein
Dokument zu erstellen, das mit einem anderen Programm nicht korrekt
dargestellt oder bearbeitet werden kann. Darum geht es mir überhaupt
nicht. Mir geht es um die andere Richtung:
- Was muss bei der Erstellung von Dokumenten beachtet werden, damit MS
Office und LibreOffice gleicher maßen genutzt werden können?
Je einfacher das Dokument, um so eher die Wahrscheinlichkeit, dass beide
ähnlich dargestellt werden. Schon ein Dokument auf Windoes Rechnern und
bsp auf Mac-Rechnern kann ungleich aussehen - ein riesen Problem bei bsp
juristischen Texten.
- Mit welchen Bugs / Fehlern müssen Anwender rechnen?
siehe Bugzilla bzw. Fehlerbeschreibungen bei MS Office. Je nach
Version... jede Menge:)
- Wie müssen Dokumentenvorlagen angepasst werden?
Es gibt zwar Strategien bzw. Vorgehensweisen, doch das führt auch dazu,
dass Sie die Fähigkeiten beider Software-Produkte nicht wirklich nutzen
und insgesamt schlechtere Dokumente erstellen. Wollen Sie das wirklich?
- Welches Dateiformat soll verwenden werden (OpenDocument, OpenXML, oder
doch was anderes)?
Tia, kommt darauf an, wofür. Das ist oft ein Hauptteil der Beratung und
greift tiefer als "nur" Office-Suiten.
- Welche Erfahrungsberichte gibt es aus vergleichbaren Projekten? Ich
hab' trotz einiger Recherche leider nichts gefunden.
Dafür gibt es Berater und Ingenieure, erfahrene Menschen, die damit auch
ihr Geld verdienen. Und jeder Fall ist individuell, kompliziert und
komplex. Da gibt es keine "standard-Lösung".
Und wenn man erst mal anfängt sich dfamit zu beschäftigen, stellt man
schnell fest, dass doch vieles im eigenen Unternehmen "im Argen liegt"
und das es nicht nur um eine "Office-Suite" geht. Dann werden solche
Projekte schnell wieder eingestampft und eben doch wieder mal schnell
die neueste Office-Version für alle ausgerollt (*grins* - und die
Probleme werden verschoben...)
Viele Grüße
Thomas
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