Hallo Michael,
vielen Dank für Deinen Beitrag !
Am 06.05.2014 20:46, schrieb Michael Höhne:
Hallo Matthias,
Ich möchte einen (Nach/Um-)Denkprozess anregen.
Vor 30 Jahren - 1984 - kam der Apple Macintosh auf dem Markt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Apple_Macintosh.
Der Mac hatte eine Fensteroberfläche und Office-Anwendungen.
Es gab ein echtes WYSIWYG - _durchgängig_ bis zum Drucker.
Das ist nicht ganz korrekt! Die Bildschirmauflösung war schon immer
geringer als die Druckauflösung und manche Textverarbeitungen haben die
eingebauten Zeichensätze des Druckers verwendet und keinen
Grafikausdruck gemacht. Das war zwar nahe am WYSIWYG, aber eben nur
nahe...
jedenfalls gab es keine Überraschungen beim Ausdruck,
so wie das Jahre später bei den IBM-PC leider immer
wieder zu beobachten war.
Wenn man den Drucker umstellte war das Layout dahin.
Das was am Bildschirm sah passte oft nicht zum Ausdruck.
Leider ist ein Punkt - genau definiert im Druck - auf
Druckern unterschiedlich definiert. Daher wird ein
Text auf unterschiedlichen Druckern mit unterschiedlichen
Seitenumbrüchen dargestellt. Schade !
Nunja: Du redest hier von _Fließtext_.
und auch von Grafik. Ein Punkt war auf dem Mac eine definierte
Größe. Auf dem Nadeldrucker XY war die Schrift 9pt so groß
und auf dem Laserdrucker YZ war 9pt plötzlich ein anderes Maß.
Der ist eben genau dazu gemacht,
die vorhandene Fläche zu füllen. Ist die Fläche dann größer oder
kleiner, kommt es zu Layout-Änderungen.
Der Mac von 1984 erschien durchaus performant - und
Muss das heute so langsam sein?
Wohin verpufft all die viele Rechenleistung?
Warum wird der viele Speicher scheinbar so schlecht genutzt?
Ich gebe dir in einer Beziehung recht: Ich wundere mich manchmal auch,
warum ich heute nicht wesentlich mehr mit der Kiste machen kann, als
mit meinem guten alten Amiga. Wenn ich überlege, dass es bei Turbocalc
möglich war, die Spaltenzahl zu begrenzen und dann (bei 2 MB
Hauptspeicher!) bis zu 4 Mio(!) Zeilen im Spreadsheat zu verwenden...
warum muss es 38 Sekunden dauern um ein kleines odt
meinem XP-Laptop mit Doppelkern-CPU und 4GB
Hauptspeicher zu laden?
Aber: Hast du damals wirklich schon 24-bit Grafiken mit mehreren
tausend Pixeln Seitenlänge im über 100 Seiten in Texten verwendet?
Hast du eine Echtzeit-Rechtschreibkorrektur gehabt?
nein. Trotzdem - warum lädt das wie eine Schnecke?
Warum ist das LO-Paket heute *mehr als 200MB* groß
wenn man es komprimiert als zip herunterlädt?
Muss das wirklich so groß sein?
Die Frage ist: Wie bequem soll es der Benutzer haben?
hat diese Größe wirklich mit der Bequemlichkeit zu tun?
Wird es viel unbequemer wenn es kleiner ist?
Von Cadsoft stammt das Eagle-Programm. Das arbeitet
wirklich sehr performant und sehr viele Funktionen hat es auch.
Trotzdem ist es vergleichsweise winzig.
Meine erste Text"verarbeitung" war sehr schlicht: Absatzvorlagen o.ä?
das hatte der Writer damals. Da gab es einfügbare Lineale wo
man sehen konnte welche Formate für das folgende galten.
Vergiss es! Bilder einbinden: Nur 2 Formate in s/w! Zeichensätze?
2!, ... Dafür war das Teil aber nur 260 KB groß.
der Writer passte damals auf eine Diskette !
man konnte wirklich prima arbeiten damit.
Die Dinge sahen auf dem Mac-Drucker genauso aus wie
auf dem recht flimmerfreien hellen Bildschirm.
Anschließen kam dann LaTeX, mit dem man wirklich professionelle Texte
bauen konnte. Das war aber _ohne_GUI_ schon 15 MB groß.
ja. Damit konnte ich mich wegen des größeren
Überraschungseffekts beim Drucken nicht so begeistern.
Manche waren gezwungen das zu nehmen.
Wem nützt der ganze Overkill an Resourcen seit 1984?
Macht es nicht Sinn sich einmal zurückzubesinnen
was *schlanke* Software 1984 leisten konnte und heute könnte?
Tja... wie schaut es denn heute aus:
Die Kenntnisse von Text_verarbeitung_ sind eher schmal. Die
Bereitschaft, sich die Kenntnisse anzueignen, sind auch nicht immer
da.
das war beim Writer auch kaum nötig.
Im Gegensatz zum späteren Word war er sehr intuitiv
bedienbar. Auch das Zeichen-Programm übrigens zum
Erstellen von Grafiken.
Es sollen Vorlagen für jeden beliebigen Zweck dabei sein. Möglichst
noch hunderte von Cliparts und Zeichensätzen.
blähen die denn den eigentlichen Writer-Code oder die Ladezeiten auf?
Wenn jemand Etiketten kauft, dann soll ihm ein "Assistent" zur Seite
stehen, mit dem er die bedrucken kann, obwohl die Sache mit einer
Tabelle schnell selbst gemacht ist.
bläht denn so ein Assistent den Writer-Code auf?
ich brauche keinen Assistenten.
Ach ja: Wörterbücher für die Rechtschreibung und am besten noch eine
Grammatik-Prüfung sind ja auch nicht verkehrt. Von den ganzen weiteren
Spielchen (Datum, Zahl, Weblink automatisch erkennen...) ganz abgesehen.
blähen Wörterbücher den Writer-Code und die Ladezeiten auf?
Falls ja bringt Abschalten spürbar mehr Performance?
Dazu kommen dann ein Präsentationsprogramm,
das leider so wenig performant im Vergleich zum alten
Office2000 ppt arbeitet daß ich es verbannt habe.
eine Tabellenkalkulation,
eine Datenbank(-anbindung) und manche möchten dann noch einen
Kalender und ein Adressbuch und ein Grafikprogramm... Dabei könnte
die Welt einfacher sein, wenn man _ein_ Programm für _eine_ Tätigkeit
verwendet, dass seine Aufgabe gut beherrscht.
ja. Deswegen nehme ich für Grafiken in Büchern noch
immer das uralte PaintShopPro 5.01.
Das startet performant und ich kann schnell Bilder so
machen obwohl noch diverse andere Fenster und
Programme offen sind.
Aber dann muss man selber
einen Arbeitsablauf zusammen stricken und ggf. auf _offene_Standards_
achten, damit die Daten zwischen den Programmen ausgetauscht werden
können.
ja.
Ich hoffe daß ich mit diesen Zeilen einen Nachdenkprozess
anregen kann.
Manchmal ist weniger mehr. Darüber sollte man aus meiner
Sicht *zumindest einmal nachdenken*.
Da müsstest du ein Umdenkprozess bei den _Benutzern_ anregen.
darüber sollten diese schon selber mal nachdenken.
So sehr effizient arbeiten kann man mit den Monsterprogrammen
eher nicht - wie ich im Laufe der Jahre für mich festgestellt habe.
Solange
die meisten Leute sich von "schickem Aussehen" und jeder Menge Pseudo-
intelligentem Verhalten einer Software beeindrucken lassen, wird sich
an dem unaufhörlichen Aufrüsten kaum was ändern.
ja. Mag sein. Schickes Aussehen ist schon ok,
aber rasches Vorwärtskommen mir persönlich wichtiger.
Denn Zeit ist Geld - wenn man von der Arbeit leben muss.
Wie gesagt: Ich kann deinen Standpunkt verstehen, aber ich sehe wenig
Chancen, dass sich das Blatt wendet.
Schade. Es wären da aus meiner Sicht schon Chancen da
die mehreren Partnern hier nützen könnten.
Mehr Effizienz in der Arbeitswelt wäre für Firmen gut.
Für die Mitarbeiter wäre es auch positiv wenn die Arbeit
weniger frustrierend und mehr intuitiv und rascher über
die Bühne ginge.
Für Entwickler wäre es besser wenn es weniger Fehler
in schlankerer Codebasis zu suchen und zu warten gäbe.
So denke ich wenigstens . . .
Gruss
Matthias
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- Fwd: Re: [de-discuss] Chance die Codebasis abzuspecken? · Dr. Matthias Weisser
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