Lieber anonymer Briefschreiber aus Schleswig-Holstein,
Ihr Schreiben habe ich erhalten. Gerne würde ich darauf reagieren, um
die meiner Meinung nach nicht richtigen Thesen und Behauptungen zu
entkräften, auch wenn Worte wie "Murks" und "verzapfen" nicht gerade
dazu beitragen, meine Bereitschaft zum Dialog zu erhöhen.
Dennoch würde ich mich über Ihre Reaktion sehr freuen - sei es hier, auf
der öffentlichen Mailingliste, als auch gerne privat per Mail, die
Vertraulichkeit sage ich Ihnen in diesem Fall gerne zu.
Grundsätzlich sollen Sie wissen, dass wir die Qualität von LibreOffice
sehr ernst nehmen, und unser Bestes geben, das Produkt zu verbessern und
zu optimieren. Dass Software Fehler enthält ist bekannt, und wird sich
nie 100%ig vermeiden lassen. Dennoch sind lediglich Forderungen gerade
nicht der Weg, das gewünschte Ziel zu erreichen ("Fangt doch endlich an,
dieses und jenes zu tun").
Wir sind ein Projekt, das vom massiven Einsatz zahlreicher Beteiligter,
vorrangig Ehrenamtlicher, rund um den Globus lebt, und daher möchte ich
auch Sie gerne einladen, sich zu beteiligen. Beteiligen, das heißt für
mich konstruktives Feedback, Einbringen in die Diskussion und Mitarbeit
in einem oder mehreren Bereichen des Projekts.
Im Gegensatz zu Ihren Thesen hat LibreOffice alles andere als einen
negativen Ruf, und die von Ihnen zitierten "Negativberichte" kann ich in
dieser Form leider nicht bestätigen. Richtig ist, dass die Presse, so
wie dies auch ihre Aufgabe ist, jedes Open-Source-Projekt auch kritisch
hinterfragt, aber mit der Bilanz, die die LibreOffice-Community hier
aufweisen kann, können wir mehr als zufrieden sein.
Die Resonanz der Anwender, wie wir sie tagtäglich erhalten, sei es in
Form von E-Mails, Telefonaten oder persönlichen Gesprächen vor Ort,
sprechen eine andere, eine positive Sprache, als die, die Sie in Ihrem
Schreiben zitieren.
Natürlich sind auch wir keineswegs perfekt, das will ich auch gar nicht
behaupten. Es zeichnt uns als Projekt aber gerade aus, mit berechtigter,
konstruktiver Kritik offen und ehrlich umzugehen, und das will ich gerne
auch für Ihr Anliegen tun - das setzt aber meiner Meinung nach zwingend
voraus, dass sich der Schreibende auch zu erkennen gibt, denn nur so ist
ein Dialog möglich.
Ich hoffe sehr, dass die Tatsache, dass ich mir an einem Montagabend, um
eine Zeit, zu der der Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung schon
Feierabend hat, noch die Zeit nehme, auf Ihr Schreiben zu antworten,
anstatt es zu ignorieren, dass diese Tatsache deutlich zeigt, wie sehr
uns als Projekt und auch mir persönlich am Dialog und an der
Verbesserung gelegen ist.
Gerne lade ich Sie ein, uns auf diesem Weg zu begleiten.
Herzliche Grüße aus Bayern,
Florian Effenberger
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